FAQ freiRaum Ottensen – Historie und grüne Positionen

In den beliebten Einkaufsstraßen im Kern von Ottensen, insbesondere der Bahrenfelder Straße und der Ottenser Hauptstraße, soll mehr Platz für Zufußgehende, Radfahrende, urbanes Grün und nachbarschaftliche Begegnungen entstehen. Als Grüne haben wir uns immer für Verkehrsberuhigung in Ottensen eingesetzt und  begrüßen den bisherigen Projektfortschritt. Wir bedanken uns für den Einsatz der Bürger*innen, die sich über die Jahre hinweg in vielfältiger Weise konstruktiv in den verschiedenen Beteiligungsverfahren und im Vorgängerprojekt „Ottensen macht Platz“ eingebracht haben. 

Angefangen als temporärer Test, hat sich schnell herausgestellt, wie groß der Wunsch nach langfristiger Umgestaltung des öffentlichen Raumes für mehr Aufenthalts- und Lebensqualität ist. Der zukunftsweisende Charakter des Projekts spiegelt sich auch in der Auszeichnung des Hans-Sauer-Preises wider, welcher sich im Jahr 2023 um das Motto „Es Bewegt sich was! – Mobilitätsprojekte im Quartier“ drehte. Über viele Aspekte der Projektplanung besteht dank umfassender Bürger*innenbeteiligung breiter Konsens, nach der Zweitverschickung (s.u.) ist die tatsächliche Umsetzung nur noch einen Katzensprung entfernt.

Was bisher geschah

Nach der erfolgreichen Bewerbung des Bezirks Altona – gemeinsam mit der Senatskanzlei und der HafenCity Universität Hamburg – für das EU-Projekt Cities4People in 2017 fanden verschiedene Workshops mit Bürger*innen statt mit dem Ziel, Ideen für einen nachhaltigen Mobilitätswandel in bestehenden Stadtquartieren zu finden. Testweise sollten für vier Wochen einige Straßenabschnitte für den Kfz-Verkehr gesperrt werden, um den öffentlichen Raum auf umweltfreundliche Mobilitätsarten und andere Nutzungen zu verteilen. Die Idee aufgreifend, sprach die Bezirksversammlung Altona sich auf Antrag der Fraktionen GRÜNE und CDU für eine längere Testphase von mindestens sechs Monaten aus (vgl. Drs. 20-5750).

Das Pilotprojekt „Ottensen macht Platz – Flanierquartier auf Zeit“ startete am 1. September 2019 und wurde von einer breitgefächerten Öffentlichkeitsbeteiligung der Anwohnenden, Gewerbetreibenden sowie Passant*innen begleitet. Die Technische Universität Hamburg erarbeitete anschließend eine umfassende Evaluation. Nach Auswertung der Ergebnisse und deren Vorstellung in der Öffentlichkeit spricht sich eine deutliche Mehrheit (in Summe 86 %) der Anwohner*innen, aber auch Gewerbetreibende für eine Verstetigung des Projekts aus, bei der eine Reihe weiterer Veränderungen berücksichtigt werden sollen. Den Wunsch griff die Bezirksversammlung Altona mit dem Beschluss im Februar 2020 auf (vgl. Drs. 21-0689). Im Rahmen der Verstetigung des autoarmen Gebiets sollten folgende Punkte gewährleistet sein:

  • Mehr Raum für Fußgänger*innen und getrennt geführter Radverkehr ohne Durchgangsverkehr für Autos, u.a. durch versenkbare Poller
  • Einbeziehung der umliegenden Straßenabschnitte des Projektgebiets
  • Mehr Grünflächen und Bäume 
  • Mehr Fahrradabstellmöglichkeiten
  • Nivellierung der Bordsteinkanten unter Berücksichtigung der Barrierefreiheit
  • Erreichbarkeit für Menschen mit Behinderung, Anliefer- und Handwerksverkehre, Taxen sowie private Stellplätze und natürlich für Rettungsfahrzeuge
  • Mit dem Schutz der Anwohnenden vereinbares Maß an Sondernutzungen der Außengastronomie

Unter dem neuen Titel „freiRaum Ottensen – das autoarme Quartier“ fanden zahlreiche weitere Beteiligungsformate zur Erarbeitung des Verkehrskonzeptes statt. Auf dieser Basis konnten im Februar 2022 vier verschiedene Konzeptvarianten vorgestellt werden. Dazu nahm die Bezirksversammlung mit Beschluss im April 2022 Stellung, die Mehrheit der Fraktionen regte bei Ausschluss einer Variante die Zusammenführung der Varianten B, C und D an (vgl. Drs. 21-2982). Die dann entstandene Vorzugsvariante für das Verkehrskonzept beschloss die Bezirksversammlung am 25. Mai 2022 (vgl. Drs. 21-3124).

Als erster Umsetzungsschritt konnte Anfang 2023 die Große Brunnenstraße zwischen den Hausnummern 62 bis 70 (für den Autoverkehr gesperrt werden. Sitzmobiliar und Spielgelegenheiten wurden aufgebaut und wir können bereits beobachten, wie gut dieser Platz seit dem im Stadtteil angenommen wird.

Die Planunterlagen für die Bahrenfelder Straße und die Ottenser Hauptstraße (Drs. 21-4269 und Drs. 21-4268) in der sogenannter Erstverschickung wurden in einer Dialogveranstaltung am 28. August 2023 vorgestellt. Um den Gestaltungsspielraum für das Projekt nicht massiv einzuschränken und gleichzeitig eine Vereinbarkeit von Denkmalschutz und Verkehrswende zu erreichen, war eine zügige erste Reaktion seitens der Bezirksfraktionen notwendig. Die Behörde für Kultur und Medien (BKM) wurde via Beschluss am 31. August 2023 aufgefordert, der Reduzierung des Straßenquerschnitts in der Ottenser Hauptstraße zuzustimmen und die Finanzierung von geschnittenem Natursteinpflaster gemeinsam mit der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende zu tragen (vgl. Drs. 21-4260). 

Ein Einvernehmen mit der BKM über den Straßenbahnverlauf konnte glücklicherweise zeitnah hergestellt werden. Nach ausführlicher Auswertung der Dialogveranstaltung verabschiedete die Bezirksversammlung den Antrag der Fraktionen GRÜNE und CDU mit folgenden Schwerpunkten (vsl. Drs. 21-4298.3):

  • Bestandsnahe Lösung des „Ottenser Kreuzes“ mit einer vom Fußverkehr getrennten Führung des Radverkehr; Akustikmusterflächen sollen Radfahrende zum langsameren Fahren animieren
  • Versenkbare Poller, um unerlaubte Verkehre herauszuhalten
  • Außengastronomieflächen auf Basis der Genehmigungslage aus 2019 mit freien Gehwegen von mindestens 2m Breite
  • Geschnittenes Kopfsteinpflaster in der Bahrenfelder Straße
  • Abgesenkte Bordsteine
  • Fahrradbügel auf Fahrbahnniveau
  • Freiraumplanung mit dem Ziel von mehr Grünflächen und Stadtmobiliar zum konsumfreien Aufenthalt
  • Hängeleuchten statt der üblichen Straßenlaternen
  • Zwei Zeitfenster für Lieferzeiten in Abstimmung mit den ansässigen Gewerbetreibenden

Worum geht es aktuell?

Die sogenannte Zweitverschickung als Überarbeitung der Planungen aus August 2023 liegt seit März 2024 vor und wurde am 2. April 2024 im Rahmen einer öffentlichen Anhörung beraten (vgl. Drs. 21-4882 und Drs. 21-4883). Aktuell wertet die Bezirksversammlung die angepasste Planung sowie die Ergebnisse der öffentlichen Anhörungen aus.

Welche Beteiligungsformate hat es gegeben?

  • Zahlreiche Workshops mit Bürger*innen und Stakeholder*innen im Rahmen des Projektes Cities4People in 2017 und 2018
  • Dialogformate (Sprechstunden), Haushaltsbefragungen und Ideenwerkstatt in 2019
  • Veranstaltung für Gewerbetreibende im November 2019
  • Bürger*innenwerkstatt im Frühjahr 2020
  • Auftaktveranstaltung nach Pilotphase im Juni 2021
  • Stetige Begleitung durch den Beirat „freiRaum“ Ottensen“ seit Juli 2021
  • Dreiwöchiger Online-Dialog im August 2021
  • Fokusgruppen für mobilitätseingeschränkte Personen, für Kinder und Jugendliche sowie aufsuchende Beteiligung von ca. 120 lokalen Gewerbetreibenden im November 2021
  • Digitale Informationsveranstaltung und erster Workshop im Dezember 2021
  • Präsentation der Zusammenfassung der Beteiligung im Jahr 2021 sowie zweiter Workshop im Februar 2022
  • Workshop zu Planungsvarianten „Ottenser Kreuz“ am 18. Februar 2023
  • Dialogveranstaltung zur Erstverschickung der Straßenplanung am 28. August 2023
  • Öffentliche Anhörung des Verkehrsausschusses zur Zweitverschickung am 2. April 2024

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