Betreute Taubenschläge verbessern Tier- und Menschenwohl

Weniger Stadttauben, weniger Verunreinigungen durch Taubenkot auf Straßen, Dächern und im Altonaer Bahnhofsumfeld – um das zu erreichen braucht es betreute Taubenschläge: Dort werden Gelege gegen Gipseier ausgetauscht, es gibt artgerechtes Tierfutter, frisches Trinkwasser und medizinische Versorgung. Der Bezirk Altona sucht auf Antrag der Fraktionen GRÜNE und CDU weiter nach geeigneten Standorten, die zugleich tierschutzrechtlichen Aspekten entsprechen.

Bei Stadttauben handelt es sich um verflogene Haus- und Brieftauben, die aus der Felsentaube gezüchtet wurden – die sogenannte Taubenplage ist also menschenverschuldet. Der „Runde Tisch Bahnhof Altona“, bei dem u. a. Vertreter*innen des Bezirksamtes, der Politik, des Hamburger Verkehrsverbundes und der Deutschen Bahn (DB) anwesend sind, befasst sich fortlaufend mit dem Thema Tauben. Aktuell werden die Ergebnisse eines Projektes der Technischen Universität Braunschweig abgewartet: Dort wird berechnet, wie viele Taubenschläge – gemessen an der Größe einer Taubenpopulation – erforderlich wären und sich zugleich in die Topografie und des Stadtbild gut einfügen.

Dana Vornhagen, stellv. Fraktionsvorsitzende der Altonaer GRÜNEN und deren Vertreterin beim Runden Tisch Bahnhof Altona: „Abwehrmaßnahmen wie Spikes oder Netze haben sich nicht nur als tierschutzwidrig, sondern auch als nicht zielführend erwiesen. In betreuten Taubenschlägen werden die Tiere ärztlich kontrolliert, bekommen frisches Wasser und werden an feste Fütterungszeiten mit artgerechter Nahrung gewöhnt. Das bindet sie an den Schlag, und der sogenannte Taubendreck – eigentlich nur Durchfall als Resultat ihrer Fehlernährung – verteilt sich nicht mehr auf Plätze und Straßen des Bezirks. Auf diesem Weg kommen wir zu einem tierschutzgerechten Zusammenleben von Menschen und Tauben.“

Benjamin Harders, tierschutzpolitischer Sprecher der Altonaer GRÜNEN im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verbraucherschutz: „Das einzige, was bei der Bestandsregulierung und Verlagerung von Tauben-Schlafplätzen wirklich hilft, ist ein betreuter Taubenschlag. Dort – statt in den Bäumen am Bahnhof – können die Tiere übernachten und die Eier können ausgetauscht werden. Zur Standortfindung des Taubenschlags müssen unbedingt auch Expert*innen involviert werden. Die Forderung nach Schildern wird das illegale, falsche Füttern und die Taubenpopuation nicht reduzieren.“

Dr. Kaja Steffens, Sprecherin der CDU Altona für Umwelt und Verbraucherschutz dazu: „Offensichtlich waren die bisherigen Strategien zur Bekämpfung der Tauben-Kot-Verschmutzung am Bahnhof Altona nicht nur wirkungslos, sondern kontraproduktiv. Wie sonst ist zu erklären, dass das Problem immer größere Ausmaße annimmt, obwohl die Bahn laut eigener Aussage enorme Anstrengungen unternimmt zur Verbrämung von Tauben und der Reinigung ihrer Hinterlassenschaften? Deshalb stimmen wir als CDU dem vorliegenden Lösungsansatz für Altona voll zu und wünschen uns insgesamt ein Umdenken im Umgang Tauben in der Stadt. Tierschutz muss auch hier vom Lippenbekenntnis zur Tat werden. Dies wäre im Sinne aller, die heute unter der jetzigen Lage leiden. Darum sollte die Finanzierung von Taubenschlägen dann an dieser Stelle auch eine Anstrengung aller beteiligten Akteure werden, darüber wird zu reden sein.“